Es ist Samstag und er ist stark.
Tut gut. Der Espresso. Nicht der Samstag. Nicht das Wetter. Das ist trüb, kalt und regnerisch. Es ist Herbst. Und ich habe Zeit zu schreiben. Über die letzten zwei Wochen. Über diese Zeit.
Über die Gespräche. Die beruflichen. Über Ansprüche, die von Menschen gestellt, aber selbst nicht erfüllt werden. Über persönliche Erfolge, die freuen und über die Misserfolge anderer, die belasten. Weil die anderen nicht irgendwer sind. Sehr nahe sind. Über Entwicklungen und Ideen, die bewusst werden. Im Gespräch. Die genutzt werden. Nach dem Gespräch. Über Entscheidungen, die manchmal sehr schnell und oft zu spät getroffen werden. Die zum Loslassen führen werden. Zwingen werden. Was manchmal so leicht und oft sehr schwerfällt. Über die Angst, sich selbst zu sein. Anders zu sein. Und den Rückschritt, wieder vergleichbar zu sein. Unscheinbar. Austauschbar. Darüber, dass es mich ärgert, wenn das Unverwechselbare, gegen das Gewöhnliche getauscht wird. Wenn aus voraussichtlichem Erfolg, beständiger Misserfolg wird. Aus Angst. Schreiben über den Workshop und die Vorträge. Das ungewohnte Gefühl, wieder vor anderen zu stehen. Zu Menschen zu reden. Statt ihnen gegenüberzusitzen und mit ihnen zu sprechen. Über die Ungewissheit, ob das jetzt Ungewohnte, noch das zukünftig Gewollte ist.
Über die Vorahnung, dass für uns das Ungewollte in der nächsten Zeit, das Gewohnte wird. Dass die Anrufe, die zur Vorsicht mahnen, zur Isolation drängen, wieder häufiger werden. Wieder Ausfälle, schnelles Handeln und Umplanung verursachen. Unverschuldet. Die persönlich, wirtschaftlich belasten und keinen Spaß machen. Über die Kraft und die Fähigkeit meiner Kunden, diese Situationen zu bewältigen. Schnell zu agieren und verantwortungsvoll zu handeln. Über den Respekt, den ich vor ihnen habe.
Über die persönlichen Gespräche, die klagen und beklagen. Die Angst machen wollen. Weil sie meinen, dass ihre Angst kleiner wird, wenn sie anderen Angst machen. Um von Ihrer eigenen Angst abzulenken. Um sich abzulenken. Über die, die Vernunft, mit blinder Gefolgschaft verwechseln. Die unvernünftig den selbst ernannten Wissenden folgen. Und die eigenen Augen davor verschließen, dass sie selbst für ihr eigenes Tun vieles erlernt, sich fundiertes Wissen und Kenntnisse über Jahre angeeignet haben. Und plötzlich Menschen folgen, die vor allem gelernt haben, Aufmerksamkeit zu erhalten. Auf sich aufmerksam zu machen. Um daraus Macht und Profit zu erhalten. Ohne fundiertes Wissen und ohne Kenntnisse. Aber mit Videos und (nachweisbar) falschen Behauptungen.
Über den Abschied eines Menschen. Und dem Wissen, dass es eine Erlösung war. Für den Menschen. Nicht für die Familie. Ihr bleibt die Traurigkeit. Die bleiben darf. Weil sie dazugehört. Zum Abschied. Und zum Leben. Schreiben über das Leben, das unserer Tochter vor elf Jahren geschenkt wurde. Über unsere Tochter, die uns geschenkt wurde. Was wir in dieser Woche feiern durften. Im kleinen Kreis. Mit Freude und mit Freunden. Die zu diesem Tag, die zu unserer Tochter, die zu unserem Leben gehören.
Schreiben über den Samstag mit einem starken Espresso. Und der Erkenntnis, dass diese zwei Wochen anders waren. Nicht besser. Nicht schlechter. Anders. Anspruchsvoller. Wie so viele Wochen in diesem Jahr.
In dieser Zeit, die anders ist. Anspruchsvoller.