Ich bin da!

Es ist Samstag. Nachmittag. Und es ist warm im Auto, in dem ich sitze. Vor dem Haus meiner Eltern, die ich besuchen möchte. Was ich viel zu selten mache. Und ich schaue nochmal kurz auf mein Smartphone, bevor ist aussteige. Was ich viel zu häufig machen.

Auf das Handy schauen und auf eingehende Nachrichten reagieren. Was ich weiß. Was ich aber auch so will, weil es mir wichtig ist, auf dringendes, schnell zu reagieren. Zu wissen, dass ich da bin, wenn es wichtig ist. So wie jetzt. Als ich die Nachricht eines Kunden, eines langjährigen Gesprächspartners lese. In der er mir mitteilt, dass ein wichtiger Plan, den er seit langem akribisch vorbereitet hat, jetzt doch nicht funktioniert, weil jemand anderes sich entschieden hat. Sich anders entschieden hat. Es sind nur wenige Worte, doch ich erkenne ihre Bedeutung. Schreibe und frage schnell, ob er sprechen will und dass ich in zwei Stunden mit ihm sprechen kann. Wenn er will. Ich bin da!

Dann steige ich aus und gehe zu meinen Eltern, spreche mit Ihnen und lasse mir Zeit. Schaue nur einmal auf das Handy, um zu sehen, ob mein Gesprächspartner heute noch einen Ansprechpartner braucht. Den er braucht, was er mir schreibt. Und ich mich später in meinem Büro kurz vorbereite, in dem auf die letzten Gesprächsnotizen schaue, erste Fragen notiere und mir die letzten Gespräche ins Gedächtnis rufe. Bis er anruft und von seinem heutigen Gespräch spricht, von der Absage des anderen und von der ersten Enttäuschung, der folgenden Ernüchterung und der jetzt eintretenden Erkenntnis, dass das Ziel bestehen bleibt, der Weg neu gedacht wird. Davon, dass das Bisherige, eine Vorbereitung auf das Zukünftige ist. Über das wir kurz sprechen. Über die nächsten Schritte, die nächste Gespräche und über das heutige Gespräch. Für das er sich bedankt. Weil es ihm wichtig war. Das Einordnen der Situation. Das Ordnen seiner Gedanken. Für das kurze Gespräch und das Wissen, auch heute darüber sprechen zu können. Das Gefühl, damit nicht allein zu sein. Auch an einem Samstag. Der jetzt ein später Nachmittag und fast ein früher Abend ist.

„Ich weiß, Sie sagen immer, dass Sie dafür da sind. Und dass Sie da sind. Dennoch ist es nicht selbstverständlich. Vielen Dank.“, sagt er. Und ich lege das Telefon zur Seite, hefte die Notiz ab, verlasse mein Büro, setzte mich auf die Terrasse und genieße ein Glas Wein. Und das Gespräch. Weil ich weiß, dafür bin ich da. Ich bin da!

Liebe Grüße und eine gute Woche – Ihr Stefan Hagen 

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