Ihr Gespräch mit Stefan Hagen – das Interview – Teil 1: Ihr Mehrwert

Gespräche mit meinen Kunden zu führen, ist ein immer wichtigerer Bestandteil meiner Leistungen – wenn nicht sogar der wichtigste! Was dies genau für meine Gesprächspartner bedeutet, wie es funktioniert und warum es funktioniert – das möchte ich Ihnen in dieser dreiteiligen Blogreihe erklären.

Und was liegt näher, als dieses Thema im Rahmen eines Gesprächs anzugehen? Deshalb habe ich mit dem PR-Journalisten Frank Beushausen ein Interview geführt, das Ihnen die Facetten des Gesprächs näher bringen soll. Seien Sie gespannt!

Lesen Sie jetzt den 1. Teil des Interviews:

 

Herr Hagen, wie hängen Coaching, Beratung und Ihre Gespräche zusammen – und was unterscheidet sie voneinander?

Stark verkürzt gesagt bedeutet Coaching eine Hilfe zur Selbsthilfe um z.B. selbst Lösungen zu finden, während die Beratung einen Lösungsweg aufzeigt. In meinen Gesprächen kommen sicherlich beide Aspekte zum Tragen – allerdings deutlich erweitert um die von mir so genannte „subjektive Neutralität“. Darunter verstehe ich, dass ich im Gegensatz zu dem Coach, ein Stück weit meine Neutralität aufgebe und Partei für meinen Kunden ergreife. Das heißt aber nicht, dass ich alles gut finden muss, was er macht oder vorhat. Denn ich überprüfe selbstverständlich seine Ideen hinsichtlich der Realisierbarkeit und gebe, wenn es angebracht ist, mein ehrliches Feedback. Auch wenn die Entscheidung dann letztlich bei ihm bleibt. Diese subjektive Neutralität ist oft eine Gradwanderung und bedingt, den Menschen in seiner beruflichen Funktion, aber eben auch einfach als Menschen mit seinen ganz persönlichen Wünschen, Hoffnungen, Ängsten oder Zielen etc. zu betrachten.

So können wir in einem Moment über die Neuausrichtung des Unternehmens sprechen; im nächsten Augenblick geht es um familiäre Themen, die meinen Kunden gerade sehr aufgewühlt haben, oder um den nächsten Urlaub.

Das Gespräch ist also sehr offen, ehrlich und persönlich, und ich nutze dabei nur dann Coachingmethoden und Tools, wenn es sich aus dem Gespräch ergibt. Der Kunde nimmt dies nur selten wahr, da für ihn das Gespräch im Vordergrund steht, nicht eine bestimmte Methode oder eine feste Gesprächsstruktur. Ich lasse mich vollständig auf meinen Gesprächspartner ein und klammere mich dabei nicht an Methoden fest – seien sie aus dem Coaching oder der Beratung.

Bedeutet dies, dass Sie das Gespräch mit Ihrem Kunden ohne klares Ziel und ohne feste Struktur führen – ganz nach dem Motto: „Lassen Sie uns einfach miteinander reden“?

In der Struktur bleibt das Gespräch flexibel, aber das eigentliche Ziel darf nie ganz aus dem Blickfeld geraten. Haben wir beispielsweise anfangs vereinbart, einen Weg zu entwickeln, mit dem das Unternehmen meines Kunden mehr Umsatz macht, werde ich im Laufe der Gespräche sicher immer wieder nachhaken, welche konkreten Maßnahmen seit dem letzten Austausch ergriffen wurden und wie diese wirken.

Außerdem möchte ich an dieser Stelle deutlich zwischen Reden und Sprechen unterscheiden: Wenn zwei Menschen reden, heißt das noch lange nicht, dass sie miteinander sprechen. Denn Reden hat oft etwas Aggressives, Einseitiges oder Rechtfertigendes an sich.

Der Benediktinerpater Anselm Grün weist immer wieder darauf hin, dass „Reden“ vom mittelhochdeutschen Wort „rede = Rechenschaft“ kommt und mit „rechnen, abzählen“ zusammenhängt. „Sprechen“ hingegen kommt seiner ursprünglichen Bedeutung entsprechend aus dem Herzen. Hiermit eng verwandt ist das Zusprechen: Durch Zusprechen richte ich den Anderen auf. Nur wenn wir offen miteinander sprechen, entsteht ein Gespräch. Und so möchte ich eine Verbundenheit mit meinem Gesprächspartner herstellen. Mit meiner Erfahrung aus unterschiedlichsten Branchen soll er neue Perspektiven kennenlernen, um sich seinem Ziel entsprechend weiterzuentwickeln.

Ersetzt das Gespräch dann ein Coaching bei Ihnen?

Das Gespräch ist kein Ersatz, sondern ein ganz eigenständiger Ansatz, der das Coaching  ergänzen kann. Während ich als Coach absolut neutral sein sollte, bin ich bei meinen Gesprächen durchaus auch subjektiv! Das bedeutet, dass ich auch meine Meinung äußere – ob sie nun mit der Auffassung meines Gesprächspartners übereinstimmt oder nicht.

Ein weiterer Punkt ist, dass das Coaching ein Prozess ist, mit einem klaren Anfang und einem eindeutigen Ende, während dies bei den Gesprächen nicht festgelegt ist. Der Verlauf und die Dauer – nicht nur im einzelnen Gespräch, sondern über den längeren Zeitraum hinweg – richten sich ganz nach dem Kunden.

Wie muss man sich dies in der Praxis vorstellen?

Es gibt sogenannte Einzelgespräche. Also Kunden, die sich bei einem akuten Gesprächsbedarf melden – meistens telefonisch – nach dem Motto: „Kann ich Sie mal kurz sprechen?“ Das kann dann von 30 Minuten bis zwei Stunden meist telefonisch, bis vier Stunden dauern oder einen Tag in Anspruch nehmen, wenn es erforderlich ist. Letzteres natürlich dann persönlich.

Der häufigere Fall sind jedoch regelmäßige Gespräche – sei es in sehr kurzen Intervallen, monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich. Die Kunden, mit denen ich hierüber eine Vereinbarung getroffen habe, bekommen immer innerhalb von 24 Stunden eine persönliche Rückmeldung – selbstverständlich außerhalb des Urlaubs und der Wochenenden. Der Kontakt erfolgt je nachdem, wie wir dies im Einzelfall festgelegt haben: per Telefon, Skype, E-Mail oder Facebook etc. – also möglichst direkt und zeitnah. Häufigkeit und Intensität unserer Gespräche ändern sich oftmals im Verlaufe unserer Zusammenarbeit, und dann passen wir die Vereinbarung natürlich bedarfsgerecht an.

Wer sind Ihre typischen Ansprechpartner?

Meine Kunden sind hauptsächlich Inhaber, geschäftsführende Gesellschafter, Selbstständige und Freiberufler. Es verwundert also nicht, dass das Fällen von Entscheidungen und die Unternehmensentwicklung häufige Themen sind, wie auch der Umgang mit Mitarbeitern, die strategische Neuausrichtung des Unternehmens und vieles mehr. Und wie gesagt sind es immer wieder auch private und persönliche Anliegen, die meinen Kunden auf der Seele liegen.

Die sprichwörtliche „Einsamkeit an der Spitze“ betrifft nämlich längst nicht nur Vorstandsvorsitzende von großen Konzernen, sondern auch Führungskräfte von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Hier bin ich der Sparringspartner, der einerseits genug Abstand hat, um unbefangen eine eigene Einschätzung zu erlangen, andererseits aber auch über viel Empathie, Verständnis und Know-how verfügt. So kann ich die echten oder vermeintlichen Zwänge nachvollziehen und aus meinen reichhaltigen Erfahrungen wertvolle Hinweise geben.

Fortsetzung folgt… In Teil 2 des Interviews geht weiter mit den Gesprächsinhalten und dem individuellen Bedarf.

GEDACHTES

GEFÜHLTES

ERLEBTES

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