Etwas Meer

Zwei Tage ans Meer. „Und was machst du da?“ „Nachdenken, denn manche Gedanken, Ideen oder Entscheidungen brauchen Meer. Mehr Zeit, mehr Luft und mehr Weite.“

Und das habe ich gemacht. Nachgedacht und 28 km am Strand gelaufen, was bei heftigem Gegenwind wirklich anstrengend war. Das Laufen. Das Nachdenken nicht. Und Fotos habe ich gemacht. Hier nur ein Foto meiner persönlichen Favoriten. Andere fanden ein anders besser. Ich habe mich für diese entschieden.

Und eine weitere Entscheidung habe ich getroffen. Was mir ab und zu gut tut - Zeit, Luft und Weite zum Nachdenken, Sortieren und zum Entscheiden - ist vielleicht auch für meine Kunden gut. Daher gibt es ab heute ein neues Leistungsangebot:

„Etwas Meer“

Heute nachgedacht. Heute schon auf die Internetseite gebracht. Einfach bei „Leistungen“ schauen und mit ans Meer kommen.

Eins gegen eins

Wir sitzen uns gegenüber. Beim Sparring am Tisch. Was den Unternehmer bei unserem ersten Gespräch überrascht. Mich nicht. Denn „eins gegen eins“ ist mein bevorzugtes Setting, auch wenn sie konfrontativ wirkt. Was für viele ungewohnt, von mir durchaus gewollt ist.

Mein Kunde schaut mich an, holt tief Luft und beginnt zu erzählen. Und ich höre zu. Sehr lange, denn er erzählt sehr lange von sich, von seinem Thema, von seinem Beruf. Der für ihn mehr als ein Job, viel mehr eine Berufung ist. Denn als Unternehmer stabilisiert er nicht nur seine Kunden, sondern auch sein Team. Was ihm wichtig ist. Immer dann, wenn es richtig schwer wird. Und das ist derzeit fast täglich der Fall. So erzählt er von den Herausforderungen, dem Druck und den täglichen Kämpfen. Von Tagen ohne Nächte und Nächten ohne Schlaf. Und ich spüre, was ihm fehlt. Genau das, was er anderen gibt: Stabilität.

Ich lasse ihn reden, höre weiter zu. Nehme nur wahr, bis er mich fragt, was ich von dem Gehörten halte. Dann gehe ich aus der Deckung. Dann schlage ich zu und gebe mein ehrliches Feedback. „Stabilität ist Ihnen wichtig und Sie sorgen dafür. Bei Ihrem Team, bei Ihren Kunden. Und bei sich selbst?“ Die Frage sitzt, er wirkt angeschlagen, lehnt sich zurück und holt tief Luft. „Das tut weh“, sagt er zu mir. Worüber wir dann sprechen, gehört nicht hierher. Es bleibt, um im Bild zu bleiben, im Ring. Weil es zu persönlich ist und - wie so oft - mit der Kindheit zu tun hat.

Business-Sparring ist oft wie Sparring im Ring, wo es für mich wichtig ist, mich auf mein Gegenüber einzustellen, seine Bewegungen zu erkennen, an seinen Gedanken und Worten teilzuhaben und manchmal jemanden aus der Reserve zu locken. Um die Stärken, aber auch die Schwächen zu erkennen. Nicht, um mein Gegenüber zu verletzen. Sondern, um ihn zu stärken. Denn nur wer weiß, wo er verwundbar ist, kann sich schützen und sich dann auf seine Stärken konzentrieren, sicher entscheiden und souverän handeln.

Klar, ehrliches Feedback kann dann auch mal wehtun. Aber keine Angst, bei mir landen Sie nicht wie beim Boxen auf den Brettern. Denn ein Gespräch - auch im „eins gegen eins“ - sollte Sie niemals niederschlagen, sondern bestärken.

Bahnhofsromantik

Wenn es passt

Für mich gibt es viele Gründe, auch für die weiteren Fahrten zu meinen Kunden, das Auto statt die Bahn zu nutzen. Unter anderem, da mein Wohnort seit vielen Jahren nicht mehr an das Bahnnetz angebunden ist. Was eine Anreise mit dem Auto zum nächsten Bahnhof bedingt. Und wenn ich schon einmal im Auto sitze?

Auch die Zuverlässigkeit der Bahn lässt mich auf das - oder besser in das Auto setzen. Vor allem ist mir aber die Unabhängigkeit von Fahrplänen sehr wichtig, denn in einem Gespräch schaue ich zu meinem Gesprächspartner und nicht auf die Uhr, um zu sehen, ob das mit der Bahn noch passt. Oder die Bahn für einen Anschlusstermin an einem anderen Ort passt.

Doch diesmal hat es gepasst. Mit der Bahn. "Ein ICE ohne umsteigen. Das Risiko gehe ich ein", dachte ich mir. Und es hat sich gelohnt. Das Risiko einzugehen. Den Abend zuvor anreisen, was die Stunde Verspätung nicht so dramatisch erscheinen ließ. Und eine Stunde im Stau stehen, ist momentan auf der Autobahn auch nicht ungewöhnlich. Eher normal.

Ungewöhnlich ist, dass die Bahn sich heute mit einem Gutschein für die Verspätung entschuldigt hat. Hatte ich bisher noch nicht. Was ich hatte, war genug Zeit nach hinten für das Gespräch einzuplanen, denn meine Gespräche können nicht nur etwas, sie dürfen auch gerne etwas länger dauern. Und auch das hat gepasst. Das Gespräch und die Zeit.

Und die Möglichkeit, auf der Rückfahrt zu schreiben, statt zu telefonieren. Ein Buch, statt die Straßenschilder zu lesen und die romantischen Bahnhöfe zu genießen. Okay, einige Fahrgäste wollen im Zug telefonieren. Nicht schreiben. Was stört. - Warum muss die Spanisch sprechen Frau, die offensichtlich bis nach Spanien auch ohne Telefon sprechen will, gerade hinter mir sitzen? - Was mich die Lautstärke der Musik in den Kopfhörer höher drehen lässt. Und was mich mitsingen lässt. Was im Auto niemanden - im Zug jeden stört. Wenn Blicke.... BAP scheint in diesem Zugabteil nicht wirklich gemocht zu werden. Dabei fahren wir doch nach Köln. Unangenehm.

Singen werde ich nicht mehr. Auch will ich den Tag nicht vor dem Abend - die Fahrt nicht vor der Ankunft loben. Was ich jedoch aufgrund der (bisherigen) Erfahrungen will, ist häufiger alte Gewohnheiten und scheinbare Hinderungsgründe infrage stellen, weil es sich lohnt. Manchmal. Das nächste Gespräch ist vereinbart. Die Frau spricht - nach einem freundlichen Hinweis - leiser und diese Strecke werde ich zukünftig mit der Bahn fahren. Wenn es passt.

Reden hilft

Letztes Jahr war mir klar: Ich wollte eine neue Internetseite. „Wenn schon anderes, dann klarer.“ Die alte Seite war in die Jahre gekommen und es war Zeit für etwas, das klarer ist, ohne zu wissen, was klarer ist.

Und so begann die Arbeit – oder besser gesagt: die Gespräche. Denn diese Seite entstand nicht am Schreibtisch, sondern während unzähliger Telefonate mit meinem Webdesigner. Gespräche, in denen wir uns Ideen zuwarfen und diese dann direkt umsetzten. So konnte ich sofort sehen, was passte und was nicht.

Was mir zunächst gar nicht passte, war vor allem die Idee, mit großen Überschriften zu arbeiten. Mit sehr großen Überschriften. Bis ich feststellte, dass sie doch passten. Zu der Seite und zu den Themen meiner Kunden, denn es waren auch ihre Worte.

Doch als es darum ging, die Headline der Seite zu finden, wurde es plötzlich schwierig.

Ich grübelte tagelang über mögliche Überschriften nach. Versuchte es wieder einmal allein. Notierte Wörter, formulierte Sätze, suchte nach etwas, das den Kern meiner Arbeit, was mich wiedergibt. Nichts passte. Zu flach, zu austauschbar, zu wenig „ich“. Ich ärgerte mich - über mich.

Dabei war doch klar, was ich brauchte. Ein Gespräch. So warfen wir uns wieder die Gedanken zu, lachten, schwiegen und dann hörte ich den Webdesigner auf seiner Tatstatur tippen. „Ich glaube, ich hab da was. Aktualisieren Sie die Seite.“

Und da stand es: „Reden hilft.“

Ich musste laut lachen. „Reden hilft“ – das war perfekt. Es passte zu mir, zu meiner Arbeit und zur Idee der Seite. Vor allem erinnerte mich der Claim sofort an meine Fernsehsendung „Hagen hilft“. 

„Warum lachen Sie?“, fragte mein Webdesigner irritiert. „Hallo? Von ‚Hagen hilft‘ zu ‚Reden hilft‘ – wie passend ist das denn!“ „Hm“, sagte er nur. „Schadet ja nicht.“ So hatten wir die Headline der Website gefunden. Einfach, klar und genau auf den Punkt.

Erst später wurde mir klar, dass „Reden hilft“ mehr ist als eine gute Headline. Es beschreibt, was ich tue, wie ich arbeite und was mir wichtig ist: Miteinander reden, nachfragen, zuhören. Das Gespräch war immer der Kern meiner Arbeit.

Selbst in der Fernsehserie ‚Hagen hilft!‘ haben wir uns viel Zeit für die Gespräche genommen. Nur so konnte ich die Menschen und deren Probleme kennenlernen. Nur so konnten wir Lösungen finden. Im Gespräch. Oft sprach ich am ersten Drehtag mit den Protagonisten zwei Stunden, von denen dann nur wenige Minuten gezeigt werden konnten. Letzteres war nicht wichtig. Das Gespräch war wichtig, weil daraus alles Weitere entstand.

Daher war nichts passender als diese Headline für meine neue Internetseite. Und es war bei der Entwicklung meines Business-Kalenders auch klar: Dieses Jahr beginnt mit diesem Satz.

Zu Beginnen dieses Jahres wünsche ich Ihnen, dass Sie vor allem in den Momenten und Situationen, in denen Sie das Gefühl haben festzustecken, sich im Kreis zu drehen, den Mut haben, mit jemanden darüber sprechen. Natürlich können Sie auch versuchen, alles mit sich selbst ausmachen. Aber glauben Sie mir, es geht auch anders. Oft reicht ein gutes Gespräch, um neue Perspektiven zu finden und Dinge – vielleicht auch sich selbst - in Bewegung zu setzen.

Wenn Sie wollen, lassen Sie uns reden. Über Ihre Ideen, Herausforderungen und Fragen. Denn ich weiß aus eigener Erfahrung – und dank meiner Website – wie wichtig ein Gespräch sein kann.

Damit das klar ist…

Meine Kunden haben ihn schon und einige bekommen ihn noch. Meinen Kalender für Unternehmer und Menschen, die was unternehmen.

Ein Businesskalender, der aus der Idee zu meiner Internetseite entstand, als ich die Headlines für die Seite entwickelte. Bewusst auffällig, manchmal frech oder sogar provokativ sollten sie sein. Vor allem sollten sie Situationen in nur wenige Worte zusammenfassen, in denen Unternehmer Gesprächs- oder Handlungsbedarf haben. Als die Seite öffentlich war, kamen schnell die ersten Reaktionen: „Passend. Mutig. Einfach gute Sprüche.“

„Warum also nicht mehr daraus machen“, dachte ich mir. Und so entstand die Idee für einen Kalender, der Unternehmer – und Menschen die was unternehmen - durch das Jahr begleitet. Jeder Monat greift eine Situation auf, die ich aus den vielen Gesprächen mit Unternehmern in den letzten Jahren kenne – Situationen, die sie fordern und sie manchmal einfach nur nerven.

12 Headlines, die zum Innehalten, Nachdenken und hoffentlich auch zum Schmunzeln anregen.  Überschriften wie „Reden hilft“, „I need somebody. Help!“ oder „Wir brauchen keinen Obstkorb!“ sind nicht einfach Sprüche, sondern kurze Erinnerungen an Themen, über die es sich lohnt, nachzudenken oder mit jemandem zu sprechen.  

Und wofür ein Kalender? Weil ein guter Gedanke manchmal der Anstoß ist, den wir brauchen. Monat für Monat. Und weil ich möchte, dass meine Kunden diesen kleinen Begleiter nutzen – sei es als Inspiration, als Erinnerung oder als Hinweis, mit mir darüber das Thema zu sprechen.

Und auch Sie können den Kalender haben, wenn Sie wollen. Schreiben Sie mir einfach.

Wenn Sie also ein Unternehmer sind oder jemand, der was unternehmen will und ich Ihnen jeden Monat einen Spruch mitgeben darf, dann ist dieser kleine Kalender genau das Richtige - für Sie. Damit das klar ist😊.

Wenn schon anders, dann klarer

Klar. Herbst. Die Bäume lassen ihre die Blätter fallen, damit aus ihnen etwas Neues entstehen kann. Das Bild über das Loslassen, wird gerne im Herbst genutzt. Und es passt. Auch für mich, bzw. zu meiner Entscheidung, in diesem Herbst eine neue Internetseite aufzusetzen. Denn nach 18 Jahren Selbstständigkeit und drei Webseiten in dieser Zeit, ist es Zeit für meine vierte Internetseite. Jede meiner bisherigen Webseiten, angefangen mit der Seite als "Werte.Coach" und "Unternehmer.Berater", später die Seite "Stefan Hagen Redner" und dann "Stefan Hagen Coach", spiegelte eine Phase meines beruflichen Weges. Jetzt ist die Zeit für die nächste Phase - und genau darum geht es auch in diesem Beitrag. 
 
Zu viel des Guten 
2019 ging meine letzte Internetseite online. Sie war das Ergebnis meiner beruflichen Entwicklung in den 10 Jahren seit der Fernsehserie „Hagen hilft“ und hatte den Schwerpunkt Business-Coaching. Sie war voll mit Informationen zu allen Facetten meiner Arbeit. Sie war gut und es war viel. Vielleicht zu viel des Guten. Es wurde unübersichtlich, nicht nur für mich, sondern auch für die Lesenden. Die Webseite zeigte viel, verlor aber an Klarheit. 
 
Nicht besser. Nicht schlechter. Nur anders.
Getreu meines Mottos "Nicht besser. Nicht schlechter. Nur anders.“ sollte meine neue Seite deshalb anders sein. Anders als meine bisherigen und auch anders als andere Seiten. Vor allem sollte sie vermitteln, worum es in der Zusammenarbeit geht. Es geht um Klarheit, Struktur und Prioritäten. Es macht meiner Meinung nach Sinn, wenn eine Internetseite den Schwerpunkt der Zusammenarbeit und auch die Persönlichkeit des Unternehmens oder - in diesem Fall - die des Unternehmers vermittelt. Daher war mir klar, dass ich auf der neuen Seite von vielem liebgewonnenen loslassen musste, um klarer zu werden.  
 
Ordnung ist das halbe Leben 
Mein Vater sagte oft: „Ordnung ist das halbe Leben.“ Meine Antwort? „Die andere Hälfte ist schöner.“  Ich glaube, wir hatten beide Recht. Heute weiß ich: Ordnung mag nicht immer spannend sein, aber sie macht das Arbeiten effizienter – und das gilt auch für Webseiten. Auch für meine, die jetzt aufgeräumter, strukturierte und – Sie ahnen es - klarer ist. 
 
Und vielleicht auch mit den großen Überschriften etwas provokanter. Wussten Sie eigentlich, dass ich in den Gesprächen gerne Ansätze des provokativen Coachings verwende? Statt langer Texte und Erklärungen konzentriere ich mich jetzt auf das Wesentliche: Darauf, was Sie brauchen, was ich leiste, was andere sagen und wofür ich das mache. Wenn Ihnen noch etwas fehlt, schreiben Sie mir. Eine Kontaktseite gibt es natürlich auch. Und einen Blog. 
 
Business-Sparring 
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was Business-Sparring eigentlich ist, denn der Begriff ist noch nicht so verbreitet wie z.B. Coaching. Sparring kennen Sie sicher aus dem Boxsport, aber keine Angst, bei mir landen Sie nicht auf den Brettern, auch wenn ich Sie in unseren Gesprächen aus der Deckung locke. Mit dem Business-Sparring habe ich eine besondere Form der Zusammenarbeit entwickelt, die Beratung, Coaching und Wertschätzung miteinander verbindet. Das macht diese Form der Zusammenarbeit besonders: besonders flexibel, besonders intensiv und besonders effektiv.  
 
Der nächste Schritt 
Entwicklung ist überlebenswichtig für Unternehmer – und genauso wichtig ist es, den nächsten Schritt zu gehen, wenn die Zeit reif ist. Für einen solchen Schritt habe ich mich mit der neuen Seite entschieden. Eine Entscheidung für eine klare Positionierung als Business-Sparringspartner. Ich freue mich darauf, mit Ihnen über diese Entscheidung und die neue Internetseite zu sprechen. Noch mehr freue ich mich darauf, mit Ihnen über Ihre Entwicklung, Ihre Entscheidungen und über Ihre nächsten Schritte zu sprechen. Denn dafür bin ich da.
 
Der Dank geht an 
linkemann :cooperate designs.
In unzähligen Gesprächen haben Michael Linkemann und ich über das Leben und die Zeit philosophiert. Während dieser Gespräche entstand eine Idee, dann Klarheit und dann eine neue Internetseite. Dabei brauchte er unfassbare Geduld und Überzeugungskraft, wenn meine Vorschläge wieder einmal nicht umsetzbar waren, mehr Verwirrung als Klarheit stifteten oder einfach nur blöd aussahen. Immer wieder musste er mich auf den Pfad der Vernunft - und Nutzbarkeit - zurückführen und dabei neue Ideen einbringen. Das hat Michale Linkemann nicht nur geschafft, es hat auch viel Spaß gemacht. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Finden wir. Dass wir jetzt beide zufrieden sind, zeigt vor allem eines: Reden hilft.
 
Ok. Und jetzt? 
Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen und Hören, denn in der neuen Seite steckt nicht nur viel Arbeit, sondern auch Musik. Ich bin gespannt: Auf Ihr Feedback und unserer Gespräche, denn dafür bin ich da. 

Volljährig

Es ist Samstag. Es ist der 01.06.2024 und ich wache mit einem Gedanken auf: „Volljährig“.

Heute vor 18 Jahren habe ich den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Bzw. „wir“ haben uns auf den Weg gemacht, denn die Entscheidung zu diesem Schritt haben meine Frau und ich in dem Bewusstsein getroffen, dass dieser Schritt nicht nur mein, sondern auch unser Leben verändern wird.
Ein Weg, den ich nun seit 18 Jahren gehe. Vom Coach und Unternehmensberater, zum Vortragsredner, Dozenten, Buchautor, Trainer und schließlich zum Business-Coach, der heute vor allem Sparringspartner für Unternehmer:innen und Geschäftsführer:innen bis hin zu Vorständen von Aktiengesellschaften ist.

Wenn ich auf den bisherigen Weg zurückblicke, dann war er alles andere als geradlinig und vorhersehbar. Es war ein Weg mit Erfolgen, Misserfolgen, zwischenzeitlich mit einer eigenen Fernsehserie und einem Hirntumor. Mit Widerständen, Herausforderungen und Neuorientierungen. Und mit vielen Erkenntnissen und Erfahrungen, die mich haben reifen lassen.

Kürzlich habe ich meiner Frau bei einem Glas gut gereiftem Wein gesagt, dass ich ihr sehr dankbar bin, dass sie mir die Selbstständigkeit zugetraut und sich mit mir auf den Weg gemacht hat. Und dass ich das, was ich mache, sehr gerne und hoffentlich noch lange mache: Mit Menschen sprechen, ihre Gedanken sortieren und für sie da sein. Dafür bin ich da.

Danke an die Menschen, die mir seit 18 Jahren vertrauen und sich mir anvertrauen. Die mir geholfen haben und weiterhelfen werden, diesen Beruf für mich zu entwickeln. Mich weiterzuentwickeln und beruflich erwachsen zu werden.

Volljährig!

Ihr Stefan Hagen

Marienbad

Noch einmal schaue ich dankbar zurück

Plötzlich bricht die Sonne durch die Wolken und lässt mich anhalten, noch einmal aussteigen und einen letzten Blick auf das von der Sonne angestrahlte Hotel werfen. Das Hotel, in dem ich die letzten Nächte verbracht habe. Die letzten und viele Nächten in den letzten 12 Jahren. Denn seit 12 Jahren bin ich nicht nur Gast in diesem Hotel. 12 Jahre habe ich auch das Unternehmerehepaar dieses Hotels begleitet. Mit unseren Gesprächen, in denen wir immer wieder darüber gesprochen haben, wie es weitergeht, damit es weitergeht. Doch jetzt ist es an der Zeit, einen anderen Weg zu gehen.

Viele Gäste haben sich heute verabschiedet. Mit Tränen in den Augen, weil sie wissen, dass sie nach vielen Jahren - teils Jahrzehnten, nicht mehr in dieses Hotel kommen und nicht mehr mit den Inhabern sprechen, nicht mehr diese familiäre und ungewöhnlich herzliche Atmosphäre genießen werden, weil das Hotel bald schließen wird.

Auch ich habe mich vor wenigen Minuten verabschiedet, habe den Chef des Hauses noch einmal durch den langen Flur auf mich zukommen sehen. Wie vor 12 Jahren, als ich das erst Mal das Haus betrat und von einer Mitarbeiterin nicht nur mit einem Lächeln, sondern auch mit meinem Namen begrüßt wurde, obwohl sie mich nicht kannte.  Der Inhaber kam mit großen Schritten auf mich zu und rief von weitem schon „Grüß Gott Herr Hagen“.  Schnell spürte ich, dass dies keine aufgesetzte Begrüßung, sondern eine besondere Herzlichkeit, Lebensfreude und ein besonderes Merkmal dieses Hauses war.

Dass das Unternehmen auch besondere wirtschaftliche Probleme hatte, erfuhr ich erst im Laufe des Gesprächs. Es war sicher nicht das modernste Hotel, aber bei der Besichtigung lernte ich schnell den ursprünglichen und traditionellen Charme des Hauses kennen. Und dann die Bilanzen mit ungewöhnlich hohen Belegungszahlen. „Sie haben kein Umsatzproblem. Sie haben ein Bankproblem“, war meine spontane Reaktion, als ich mir einen Überblick über die wirtschaftliche Situation verschafft hatte. Und es war der Satz, an den die Eigentümer sich gerade bei unserer Verabschiedung erinnerten. Was mich an die riskante und von der damaligen Hausbank vorgeschlagenen Finanzierung erinnerte, die nicht nur rechtlich bedenklich, sondern auch wirtschaftlich nicht tragfähig war. Weshalb die Kündigung der bestehenden Darlehen und die Schließung des Hotels drohte. Vielleicht, weil die Bank es wollte. Die Schließung und das Grundstück.

Seit diesem Gespräch ist viel passiert, viel miteinander gesprochen und noch viel mehr mit Leidenschaft und Kraft umgesetzt worden. Von den Inhabern, der Familie und dem gesamten Team. Mit Erfolg. Doch leicht war es nie. Sechs Tage die Woche, zwölf Stunden am Tag. Mindestens. 40 Jahre im Betrieb. In dritter Generation. Selten im Urlaub, wenn überhaupt. Renovieren, sanieren und investieren und dabei den besonderen Charakter des Hauses bewahren. Immer wieder. Das Haus und die Gäste kamen nie zur kurz. Die Familie, das eigene Leben sehr oft. 

Bis zur Pandemie. Plötzlich war es still. Alles war anders. Es gab Zeit für die Familie und die Ruhe zum Nachdenken. Über die Zukunft, über die Nachfolge über die plötzliche Krankheit, die wie die Pandemie wieder ging, aber Spuren hinterließ. Eine Zeit, die vieles verändert hat. Bei den Inhabern, dem Team und den geplanten Nachfolgern. Die Gäste kamen wieder. Mehr denn je. Die Kraft der Eheleute und der Familie nicht.

So entstand die Entscheidung, verbunden mit emotionalen Höhen und Tiefen und vielen Tränen. Und mit der Erkenntnis, dass Sie jetzt noch die physische und wirtschaftliche Kraft haben, den Betrieb zu schließen. Weil Sie es können. Nicht weil Sie es müssen. Nicht, weil die Bank es will, oder die Gäste das Hotel nicht mehr wollen. Sondern weil Sie wissen, dass es jetzt an der Zeit ist, andere Wege zu gehen.

Die Sonne lächelt zum Abschied und ich lächle, als ich an den Abschied denken. Bei dem wir uns umarmt und versprochen haben, uns wiederzusehen und zu sprechen. In den Wochen bis zur endgültigen Schließung des Betriebs. Und auch darüber hinaus. Ich steige ins Auto, fahre nach Hause und denke an die vielen gemeinsamen Jahre, an die vielen Gespräche über die vielen Gedanken, Ideen und Themen. Und mir wird klar, dass ich in dieser Zeit viel von dem Unternehmerehepaar gelernt habe, über Charakter, Lebensfreude und über mich.

Noch einmal schaue ich dankbar zurück und genieße den letzten Blick. 

Manchmal fällt das Aufstehen schwer

Das Aufstehen fällt mir schwer. An die Schritte nach vorne, zum Pult,
an die erinnere ich mich nicht mehr.

Nur daran, dass ich mit zitternder Hand den Text aus der Jackentasche ziehe. Den Text, über den ich tagelang nachgedacht, den ich erst wenigen Stunden zuvor geschrieben habe und den ich jetzt vorlesen werde. Sonst spreche ich frei. Heute nicht. Heute halte ich mich fest, an dem Text und an der Absicht, einen Wunsch zu erfüllen.

10 Minuten. Mehr Zeit habe ich nicht. Und nachdem ich lange mit mir gerungen und mich dann doch entschieden habe, doch heute zu sprechen, frage ich mich, wie ein Leben in 10 Minuten passen soll. Weil so viel passiert in einem Leben. Weil das Leben zu voll ist für 10 Minuten.

Und so beginne ich mit brüchiger Stimme vom Leben zu erzählen. Von der Bescheidenheit, die aus der Kindheit ins Leben mitgenommen und der Fürsorge, die in andere Leben weitergegeben wurde. Von der Disziplin und der Grundbockigkeit, die in unseren Leben weitergelebt und von dem wertschätzenden Humor, mit dem man oft über sich selbst, aber nie über andere gelacht wurde. Vor allem von der Dankbarkeit, die im Leben gefunden und die heute von uns empfunden wird. So spreche ich von Geschichten und Erlebnissen, die die Leben verbinden und die sich schnell finden, als wir vor Tagen darüber sprachen. Über die wir jetzt lachen. Und weinen. Weil die Erinnerung schmerzhaft, im Bewusstsein jetzt endlich ist.

Oft atme ich tief ein, schaue in Gesichter und sehe die Leben, die das Leben begleitet haben, die so wichtig für das Leben waren. Dann sage ich Danke und verneige mich, nehme den Text und gehe die Schritte zurück. Noch nie fiel mir das Sprechen so schwer. Das Hinsetzen jetzt nicht mehr. Denn ich spüre, dass es meinem Vater wichtig war, seinen Wunsch zu erfüllen und dass es für mich richtig war, bei dem Abschied meiner Mutter zu sprechen.

Ihr Stefan Hagen

Wofür ich mir (und meinen Kunden) ab und zu ein Lernverbot verordne

Lesen, lernen, sich informieren ist wichtig.

Dennoch verordne ich mir und auch manchen meiner Kunden ab und zu ein regelrechtes Lernverbot. Immer dann, wenn ich feststelle, dass wir das Vermittelte, wie ein trockener Schwamm das Wasser, ungefiltert aufsaugen. Immer dann, wenn ich in einem Gespräch nicht mehr die Person gegenüber, sondern nur noch das Wissen der anderen erkenne. Wenn das aufgesaugte Wasser einfach nur wieder ausgedrückt wird. Immer dann, wenn die eigene Persönlichkeit verloren geht.

Dieses Gefühl hatte ich vor kurzem wieder, als ich im Gespräch jemanden kennenlernte. „Ah, da war er bei dem Workshop von X“, schoss es mir, während mein Gesprächspartner sprach, durch den Kopf. „Das Buch Y hat er auch gelesen. Den Vortrag bzw. bei dem Vortragsabend von Z war er dann auch und die anschließende Seminarreihe hat er sich auch noch reingezogen.“ Ideen, Sätze und Wörter von verschiedenen omnipräsenten Experten schlugen mir entgegen. Eine kurze Nachfrage bestätigte meinen Eindruck.

Schade, denn ich erkannte eine echte Persönlichkeit, deren Leben und Erfahrungen ich gerne näher kennengelernt hätte. Jedoch nahm ich nur noch die Kopie von vielen Experten, kaum eigenständiges, kaum selbst erfahrenes und vor allem nichts selbst gelebtes wahr.

Ich spreche mich von solchen Erfahrungen nicht frei. Zu gut sind die Bücher, die Vorträge, Seminare usw. von vielen dieser Experten. Zu gut, um sie nicht wahrzunehmen und sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Aber immer, wenn ich erkenne, dass ich anfange, deren Wissen und deren Gedanken ungefiltert zu übernehmen und vor allem weiterzugeben, verordne ich mir ein Lernverbot. Dann verbiete ich mir z.B. für eine Zeit die Bücher von Kollegen zu lesen, seien sie noch so gut. Dann besuche ich keine Seminare, Vorträge oder Workshops von Kollegen, seien sie noch so interessant. Dann finde ich wieder zu meinen Erfahrungen, zu meinem Wissen, zu meiner Persönlichkeit zurück.

Lesen, lernen, sich informieren ist wichtig. Die eigene Persönlichkeit dabei zu behalten, ist existenziell wichtig.