Für mich gibt es viele Gründe, auch für die weiteren Fahrten zu meinen Kunden, das Auto statt die Bahn zu nutzen. Unter anderem, da mein Wohnort seit vielen Jahren nicht mehr an das Bahnnetz angebunden ist. Was eine Anreise mit dem Auto zum nächsten Bahnhof bedingt. Und wenn ich schon einmal im Auto sitze?
Auch die Zuverlässigkeit der Bahn lässt mich auf das - oder besser in das Auto setzen. Vor allem ist mir aber die Unabhängigkeit von Fahrplänen sehr wichtig, denn in einem Gespräch schaue ich zu meinem Gesprächspartner und nicht auf die Uhr, um zu sehen, ob das mit der Bahn noch passt. Oder die Bahn für einen Anschlusstermin an einem anderen Ort passt.
Doch diesmal hat es gepasst. Mit der Bahn. "Ein ICE ohne umsteigen. Das Risiko gehe ich ein", dachte ich mir. Und es hat sich gelohnt. Das Risiko einzugehen. Den Abend zuvor anreisen, was die Stunde Verspätung nicht so dramatisch erscheinen ließ. Und eine Stunde im Stau stehen, ist momentan auf der Autobahn auch nicht ungewöhnlich. Eher normal.
Ungewöhnlich ist, dass die Bahn sich heute mit einem Gutschein für die Verspätung entschuldigt hat. Hatte ich bisher noch nicht. Was ich hatte, war genug Zeit nach hinten für das Gespräch einzuplanen, denn meine Gespräche können nicht nur etwas, sie dürfen auch gerne etwas länger dauern. Und auch das hat gepasst. Das Gespräch und die Zeit.
Und die Möglichkeit, auf der Rückfahrt zu schreiben, statt zu telefonieren. Ein Buch, statt die Straßenschilder zu lesen und die romantischen Bahnhöfe zu genießen. Okay, einige Fahrgäste wollen im Zug telefonieren. Nicht schreiben. Was stört. - Warum muss die Spanisch sprechen Frau, die offensichtlich bis nach Spanien auch ohne Telefon sprechen will, gerade hinter mir sitzen? - Was mich die Lautstärke der Musik in den Kopfhörer höher drehen lässt. Und was mich mitsingen lässt. Was im Auto niemanden - im Zug jeden stört. Wenn Blicke.... BAP scheint in diesem Zugabteil nicht wirklich gemocht zu werden. Dabei fahren wir doch nach Köln. Unangenehm.
Singen werde ich nicht mehr. Auch will ich den Tag nicht vor dem Abend - die Fahrt nicht vor der Ankunft loben. Was ich jedoch aufgrund der (bisherigen) Erfahrungen will, ist häufiger alte Gewohnheiten und scheinbare Hinderungsgründe infrage stellen, weil es sich lohnt. Manchmal. Das nächste Gespräch ist vereinbart. Die Frau spricht - nach einem freundlichen Hinweis - leiser und diese Strecke werde ich zukünftig mit der Bahn fahren. Wenn es passt.