Es ist Winter. Es ist Dunkel. Die Straßenlaternen strahlen ihr kaltes Licht. Ich bin draußen. Gehe spazieren. Mit meiner Familie. Es ist warm. Zu warm für diese Jahreszeit. Ein lauer Herbstabend, an einem grauen Wintertag. Mit Wind. Und tränenden Augen. Nicht vom Wind.

Wir gehen nach Hause. Auf dem schmalen Bürgersteig, der nur Platz für zwei Fußgänger nebeneinander hat. Und so gehen meine Frau und meine Tochter vor mir. Erzählen und lachen. Worüber kann ich nicht hören. Die wenigen Schritte, die sie vorausgehen, sind eine zu große Distanz für ihre Stimmen. Für mich nicht hörbar. Nicht zu große für den Moment, der für mich spürbar ist. Dieser Moment, in dem meine Tochter auf meine Frau zugeht, ihre Arme um sie und meine Frau ihre Arme um meine Tochter legt. Sie in die Arme nimmt. Und sie dann weitergehen. Kuschelnd. Redend. Lachend. Und ich das sehe, mit tränenden Augen. Nicht vom Wind. Vor Glück. Dem Glück, diesen Moment sehen und wahrnehmen zu können. Zu dürfen. Diesen besonderen Moment, in diesem besonderen Jahr. Der mir zeigt, was ein Jahr besonders macht. Die Menschen.

Die Menschen, mit denen ich dieses besondere Jahr teilen durfte. Privat. Beruflich. Mit denen ich sprechen durfte. Die so ihr Jahr, auch zu einem Teil meines Jahres machten. Mit ihren besonderen Momenten. Den unternehmerischen, den persönlichen Momenten. Den schönen Momenten. Über ihre eigenen Erfolge. Die selbst erschaffenen, die überraschenden Erfolge. Über die Erfolge der Menschen, die Teil ihres Lebens sind. Über den Stolz, dieses Jahr bestanden zu haben. Irgendwie. Über das Glück, die Gesundheit erhalten oder wiedergewonnen zu haben. Über die Veränderungen, die gewollten und erzwungenen. Die Bewältigung der besonderen Herausforderung. Über die Kraft, die dies gekostet hat. Nicht nur wirtschaftlich. Auch physisch. Und psychisch.

Die Menschen, die auch über die schwierigen Momente sprachen. Die ungewissen, die ängstlichen, die verzweifelten Momente. In denen Wut und Unverständnis, Mut und Akzeptanz verdrängten. Oft verständlich. Meist nicht nützlich. Die Momente, in denen Pläne zerplatzen, Wünsche unerfüllt und Visionen unerreicht schienen. Unverschuldet. Über die entsetzlichen und unsagbar traurigen Momente, in denen Menschen gingen. Abschied nahmen. Für immer. Unbegreiflich.

Wir gehen nach Hause und ich denke an diese Menschen. Mit ihren Momenten. Und ich bin dankbar. Für das Vertrauen. Für die Gespräche. Für dieses Jahr. Für das besondere Jahr, das auch für mich all diese besonderen, schönen und schwierigen Momente bereithielt. Und ich denke an das Jahr 2015. Das Jahr, das für mich ein ganz besonderes war. In dem ich erkrankte und erkannte, wie wichtig die Gesundheit ist. Dass Gesundheit und Liebe alles ist. Nicht selbstverständlich ist. Und dass jeder Tag ein Geschenk ist. Und ich dafür dankbar bin. Für jeden Tag und dafür, dass ich meine Familie erleben darf. Mit ihnen kuscheln, reden, lachen und auch mal weinen darf. Mit Menschen Gespräche führen und davon leben darf. Jetzt diesen einen besonderen Moment erleben, das Leben, meine Frau mit meiner Tochter wahrnehmen darf. Die vor mir gehen. Kuschelnd. Redend. Lachend. Und ich weitergehen darf. Mit tränenden Augen. Vor Glück.

Ich wünsche Euch ein besonderes und schönes Weihnachtsfest. Ein Fest, das sogar ruhiger und besinnlicher wird. An dem Ihr Kraft und Zuversicht sammeln könnt.

Ein Fest, mit vielen besonderen Momenten, die Ihr erleben und wahrnehmen dürft. Mit tränenden Augen. Vor Glück.

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